Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft!

#DAVbremengoessustainable

Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft #klzbremengoessustainable

Der Bremer Alpenverein ist mit über 5300 Mitgliedern, Bremens drittgrößter Verein. Seit 2015 betreibt er mit dem „UNTERWEGS - DAV Kletterzentrum Bremen“ seine eigene Vereinssportstätte nahe dem Fallturm.

Der Bremer Alpenverein hat Großes vor: bis 2030 will er klimaneutral werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen viele Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um den CO2-Abdruck möglichst gering zu halten und die Kompensation als letztes Mittel zu verstehen. Das Nachhaltigkeitsverständnis des Vereins beinhaltet dabei nicht nur Klimaschutzaspekte, es geht um das gesamte Spektrum des modernen Nachhaltigkeitsgedankens bestehend aus den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales.

In seinem Nachhaltigkeitskonzept, das eigens für das Kletterzentrum des Vereins entwickelt wurde, gliedern sich die Maßnahmen anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs). Von Wildblumenwiese über Gender-WC bis hin zur Barrierefreiheit wird hier ein bunter Strauß an Kleinstmaßnahmen aufgezeigt, der oft ohne viel Aufwand auch auf andere Unternehmen übertragen lass.

DAV Sektionen haben die Möglichkeit, ein kostenloses Druckexemplar über den DAV-Sektions-Shop anzufordern. (Leider bereits vergriffen!)

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Nachhaltigkeitskonzept des "UNTERWEGS - DAV Kletterzentrum Bremen"
3. überarbeitete Auflage, Januar 2024, 200 Stk.
Nachhaltigkeitskonzept KLZ Bremen 2024 W
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Nachhaltigkeit - ein großes Wort mit vielen Fassetten!

Ein Beitrag für unser Sektions-Magazin "Bremen Alpin" von Jonas Loss

2020 scheint genau das richtige Jahr zu sein, um über die Zukunft nachzudenken. Dabei lässt uns Corona vor allem auf die nahe Zukunft blicken – wie wird es uns in den kommenden Wochen ergehen? Werden wir Weihnachten mit der Familie feiern können? In den Hintergrund rückt da schnell die etwas längerfristige Zukunft, die mitunter gar nicht mehr so langfristig ist und uns kurz vor der Pandemie mit den großen Demonstrationen und der Fridays for Future-Bewegung noch viel stärker beschäftigt hat.

 

Zwischen all den Hygiene-Konzepten und den deprimierenden Corona- News haben wir uns im Kletterzentrum trotzdem nach wie vor der Frage gestellt, wie wir nachhaltig arbeiten und damit unseren Teil für eine lebenswerte Zukunft beisteuern können. Wie kann das Kletterzentrum Nachhaltigkeit konkret umsetzen?

 

Für den DAV Bundesverband ist das Thema nicht komplett neu. Schließlich versteht sich der Alpenverein auch als ein Naturschutzverein. So gibt es diverse Projekte und Kampagnen rund um einen nachhaltigen Alpentourismus. Dabei geht es um die Anreise, um unsere Hütten, um die Mountainbiker oder um Skipisten und Speicherseen. Doch um eines ging es bisher kaum – um das eigene Vereinsheim, das Kletterzentrum. Denn seien wir ehrlich: gerade als Norddeutsche*r spielt sich unser Vereinsleben nur zu einem sehr geringen Teil in den Bergen ab. Der Vereinsmittelpunkt ist oft die eigene Kletterhalle. Hier verbringen wir einen Großteil unseres Vereinslebens. Umso wichtiger ist es also, gerade hier über Nachhaltigkeit nachzudenken.

 

Doch was genau ist Nachhaltigkeit eigentlich? Als jemand, der Forstwissenschaften studiert hat, sollte ich das eigentlich beantworten können. Schließlich hat die Forstwirtschaft den Begriff erfunden und geprägt. Hans Carl von Carlowitz fixierte 1713 den Gedanken, dass man nur soviel Bäume fällen dürfe, wie im gleichen Zeitraum auch nachwachsen. – Der Begriff der Nachhaltigkeit war geboren.

 

Heute verstehen wir den Nachhaltigkeitsgedanken zwar immer noch so, dass wir nur soviel Ressourcen nutzen, ohne dass sie Schaden nehmen. Wir haben aber erkannt, dass wir neben der ökologischen Komponente – an die die meisten beim Thema Nachhaltigkeit ausschließlich denken – auch die die Komponenten „Soziales“ und „Ökonomie“ mitberücksichtigen müssen. Denn was nützt uns, überspitzt gesagt, eine CO2-neutrale Kletterhalle mit derart hohen Eintrittspreisen, dass nur sehr Wohlhabende sie nutzen können? 

 

 Seit 2015 orientieren wir uns beim Thema Nachhaltigkeit an den „SDG“, den „Sustainable Development Goals“. Diese 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (mit 169 Unterpunkten) wurden 2015 von allen UNO- Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030 verabschiedet. Sie haben das Ziel unseren Planeten bis 2030 entschieden lebenswerter zu machen und die Zielsetzungen regelmäßig zu evaluieren.

 

Um diese Ziele zu erreichen, wird ein ganzheitlicherer Ansatz verfolgt. Hierzu gehören auch Bereich wie Infrastruktur, Geschlechtergerechtigkeit, Klimaschutz, Konservierung der Ozeane, Frieden und Sicherheit, ein nachhaltiges Konsumverhalten und die Reduzierung von Ungleichheit. Das Kletterzentrum hat sich diese Ziele zu Eigen gemacht, um seine bestehenden Maßnahmen diesen zuzuordnen und seine Nachhaltigkeitsbestrebungen weiter auszubauen. 

Bereits beim Bau des Kletterzentrums hat die Sektion an Themen wie Ressourcenschutz und Energieeinsparung gedacht. In den zurückliegenden knapp fünf Jahren haben wir vieles getan, um das Thema „Nachhaltig“ weiter auszubauen, auch wenn dieses Engagement nicht unter dem Label Nachhaltigkeit firmierte. Darum stehen wir heute in Sachen Nachhaltigkeit recht gut da. Mit aller Wahrscheinlichkeit sind wir eine der ersten Sektionen mit einem eigenen Nachhaltigkeitskonzept für ihre Kletterhalle. Und nicht nur das. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema fiel auf, dass wenn man sich bestimmten Idealen verpflichtet, wie zum Beispiel besonders Klimafreundlich sein zu wollen, genau dies niederschreibt. So entstand nach zahlreichen Überarbeitungen und Anpassungen das Leitbild des Kletterzentrum als Grundlage für unser Nachhaltigkeitskonzept. Das Ergebnis könnt ihr nun auf unserer Webseite einsehen. Doch wie stehen wir in Sachen Nachhaltig nun tatsächlich da? Was steht konkret in unserem Konzept?

 

Betrachten wir zunächst die offensichtlichen ökologischen Aspekte. Das Kletterzentrum ist ein modernes Gebäude. Das heißt, energetisch ist es bereits gut ausgestattet. Es ist gut isoliert und wird noch dazu mit Fernwärme beheizt. Wir beziehen Ökostrom und produzieren mit unserer eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach einen guten Teil unseres Stroms selber. Wir können diesen sogar in unserem Hausspeicher speichern und speisen ihn an sonnenreichen Tagen sogar in Netz ein. Darum ist unser Stromverbrauch vergleichsweise gering. In der Halle sind fast ausschließlich LED-Leuchten verbaut. Die fünf noch herkömmlichen Leuchten wurden recycelt. Und selbst diese sollen demnächst umgerüstet werden. Die im Kletterzentrum verbaute Lüftungsanlage – grade zu Corona-Zeiten sehr wichtig – arbeitet hoch effizient und muss dank bester Querlüftungsmöglichkeiten lediglich in den kalten Monaten in Betrieb genommen werden.

Durch unsere Bemühungen konnten wir Teil des städtischen Projektes „Umwelt Unternehmen“ werden und wurden von ihm beraten und unterstütz. So ließ es zum Beispiel ein professionelles Energiegutachten

 

unsere Anlage erstellen. Das hilft uns jetzt, weitere Optimierungen durchzuführen. ( = SDG-Ziel 7: Bezahlbare und Saubere Energie)  

Vom Projekt „Umwelt Unternehmen“ wurden wir zugleich ins „Bündis für Mehrweg“ aufgenommen. Bei uns im Bistro gibt es bis auf Wein alles in Mehrwegflaschen und so viel wie möglich aus Glasflaschen. Zudem achten wir auf möglichst wenig Umverpackung. Unser Kaffee hat Bio-Qualität und noch dazu das Fairtrade-Label. ( = SDG-Ziel 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion)

 

Im Rahmen der Biodiversität kennt ihr bereits unser Alpinum, die gepflanzten Obstbäume und das Insektenhotel. Neu hinzugekommen ist unsere Kooperation mit dem Bioprodukte-Hersteller „Allos“ aus Bremen mit seinem Projekt „Biene sucht Blüte“. Bei dieser Zusammenarbeit werden wir dabei unterstützt, eine Blühwiese für Bienen und andere Insekten anzupflanzen. 

 

Bienen sind auch schon das nächste Stichwort. Seit diesem Herbst arbeiten wir mit dem Imker Thorsten Wilkens zusammen, der die ersten fünf Bienenvölker auf unserem Grundstück angesiedelt hat. Im Frühjahr sollen weitere fünf hinzukommen. So kann es im Juni den ersten Honig vom Kletterzentrum geben. Nennen wir den dann „PowerHoney“? ( = SDG-Ziel 15: Leben an Land) 

 

Beim Thema nachhaltige Mobilität kooperieren wir mit der Bremer Kampagne „Bremen bike it!“. Die kennt ihr bereits vom Logo an unserer Hauswand mit den Bremer Stadtmusikanten auf dem Fahrrad. Neu hinzugekommen ist unsere Beteiligung am Projekt „RadServiceStation“. Gestrandete Radfahrer bekommen nun bei uns neben einer Luftpumpe Werkzeug zum Reparieren gestellt. Sogar Ersatzschläuche können gegen Spende bezogen werden. ( = SDG-Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz) 

 

Aber wie schon erwähnt, Nachhaltigkeit ist mehr als nur die ökologische Komponente. Ebenso wichtig sind soziale Themen wie zum Beispiel das SDG-Ziel 10 „Geschlechtergleichheit“. Diese drückt sich zum Beispiel in einer geschlechtergerechten Sprache aus. So wird den aufmerksamen Leser*innen sicherlich das * aufgefallen sein. Aber auch solche Dinge wie ein Kursprogramm müssen gut durchdacht sein. So heißt es bei uns zum Beispiel „Einstiegskurs“ und nicht „Einsteigerkurs“.

Als letztes Beispiel unserer Bemühungen für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft möchte ich einige Kooperationen hervorheben, die man unter dem SDG-Ziel 17 „Partnerschaft zur Erreichung der Ziele“ einsortieren kann. Wir unterstützen zum Beispiel schon seit einigen Jahren das Projekt „Rauchfrei Schule – Be Smart don‘t start“, in dem sich Schüler*innen verpflichten, nicht zu rauchen. Als einen der Hauptpreise gibt es von uns einen Ausflug zum Klettern mit der ganzen Klasse. 

 

Als Sektion beteiligen wir uns zudem in jedem Jahr an der Aktion „Bremen räumt auf“ und säubern die Straßenzüge rund ums Kletterzentrum. Mit der hkk Krankenkasse werden bei uns Seminare zum betrieblichen Gesundheitsmanagement angeboten. Und gemeinsam mit hkk und dem Landesinstitut für Schule haben wir das Projekt „Body&Soul“ ins Leben gerufen. Bei ihm handelt es sich um ein Bewegungsangebot zur Körperselbsterfahrung für bedürftige Schulklassen.

 

Dies sind nur einige Beispiele aus den in unserem Konzeptpapier gesammelten Maßnahmen. Auch listen wir in ihm Maßnahmen auf, an denen wir noch arbeiten oder die wir uns für die Zukunft vorgenommen haben. Insgesamt wähnen wir uns auf einem sehr guten Weg, uns für unserer aller Zukunft einzusetzen. Wir hoffen, unser Konzept im Frühjahr auf unserer Webseite veröffentlichen zu können. Auch in der Mitgliederzeitschrift Panorama ist ein Beitrag geplant. Schließlich wollen wir auch andere Sektionen motivieren, mitzuziehen und sich ebenfalls zu engagieren.

 

Unterstütz auch ihr unsere Maßnahmen und Bemühungen, auch wenn es nur kleine Dinge sind. Zum Händeabtrocknen reichen zum Beispiel zwei Blätter statt vier. Darum haben wir auch Schilder aufgehängt, um euch daran zu erinnern.

 

Bleibt gesund und engagiert euch!

Euer Team vom Kletterzentrum 

 

Beispiele UmgesetzteR Maßnahmen

GEBÄUDE

  • Photovoltaikanlage gesponsert von der SWB
  • ausschließlich LED-Beleuchtung
  • Bezug von 100% Öko-Strom
  • Bezug von Fernwärme der SWB
  • Kletterwand-Unterkonstruktion aus Holz statt Stahl

AUßENANLAGE

  • Alpinum (Anpflanzung eines Alpengewächs-Garten für Umweltbildungszwecke)
  • gepflanzte Wildblumenwiese
  • ausschließlich einheimische Obstbäume und Sträucher gepflanzt
  • Fledermauskästen installiert
  • Insektenhotel errichtet
  • Singvogelnistkästen angebracht
  • Benjeshecke errichtet
  • Bienenvölker vor Ort
  • Bäume gepflanzt

SPORTBETRIEB

  • Wassersparende Griffreinigung dank Griffwaschmaschiene von ROCKETEC
  • Ökologisch abbaubarer Griffreiniger
  • Fahrradfreundlich: Radständer, beleuchtete Stellplätze, Pumpenverleih
  • Kindergeburtstagen wird Geschirr gestellt um Einweg-Geschirr zu vermeiden

VERWALTUNG

  • Nutzung von ausschließlich 100% Recycling Kopierpapier
  • Papierloses Büro, nur das nötigste wird ausgedruckt, alles wird digitalisiert
  • Druckprodukte auf Recyclingpapier mit CO2-Ausgleich

BISTRO

  • ausschließlich Mehrwegflaschen im Verkauf
  • Kaffee: Bio & Fairtrade
  • Belieferung mit Bio-Produkten von ALECO: Milch, Obst, Bioriegel, Schoki

KOOPERATIONEN & AKTIONEN