Ende November 2022 endet die Testphase und unser Programm #KletternOhneGrenzen startet endlich durch! Dank einer großzügigen Unterstützung durch „Aktion Mensch“ können wir nun regelmäßig inklusive Kurse anbieten, die allen offenstehen. Dabei wollen wir gerne wachsen und unser Programm im Laufe der Zeit ausbauen. 

Wir stehen auch mit dem „Special Olympics“ Landesverband Bremen im Austausch und wollen gerne mit interessierten Athlet*innen an Kletterveranstaltungen über Bremen hinaus teilnehmen. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg!

• Zweistündiger Kletterkurs
• Kursleitung durch Klettertrainer*innen mit besonderer Kenntnis zum Thema „Klettern mit Menschen mit Behinderung“
• Materialausleihe (inkl. Sicherungsgerät, Klettergurt und -schuhe)
• Halleneintritt

7,50 Euro (pro Person und Termin)

Teilnahme nur nach Anmeldung, die Anzahl der Plätze ist begrenzt!

• Donnerstags, 17.00 - 19.00 Uhr
• Freitags, 13.00 - 15.00 Uhr 

Die Anmeldung zu unseren inklusiven Kletterkursen erfolgt ausschließlich per Mail unter: kletternohnegrenzen@kletterzentrum-bremen.de

Die Kursanmeldung muss für die laufende Woche bis spätestens Dienstagabend erfolgen.

Unser Service-Team vor Ort kann dich bezüglich dieses Angebotes leider nicht beraten. Sehe bitte von einem Anruf ab und melde dich per Mail bei uns. Danke dir!

Alle Gäste des Kletterzentrums müssen sich im Kletterzentrum registrieren und die Benutzungsordnung akzeptieren. Unter nachfolgendem Link kannst du dies vorab erledigen, das spart Zeit vor Ort! Dabei wird auch ein Bild von Dir aufgenommen, wozu du dem Browser deine Erlaubnis erteilen musst.

Ein Beitrag aus dem Sektions-Magazin Bremen Alpin 1/2023

Erster Akt

Seit dem 27. Oktober 2023 hat die Sektion Bremen zwei neue Trainer mit der C-Lizenz für das Klettern mit Menschen mit Behinderungen (KfMmB). Was 2019 mit der Grundausbildung zum Kletterbetreuer beginnen und mit dem Erwerb der C-Lizenz für KfMmB einen vorläufig erfolgreichen Abschluss finden sollte, wurde durch den epochalen Einschnitt der Corona-Pandemie massiv ausgebremst. Drei weitere Jahre sollte es dauern, bis Christian Schmidt und Marcus Wehner ihre Trainerprüfung mit Bravour bestehen, um den Themen »Klettern mit Behinderungen« und »Inklusion« im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Sektionsarbeit mehr Kontur zu verleihen. Ermöglicht wurde dies v. a. durch die tatkräftige Unterstützung des Landesverbandes Nord, hier insbesondere durch die engagierte Ausbildungsreferentin Claudia Carl, die Kraft ihres Amtes einen Sonderkurs in der Sektion Hannover organisierte. Neben der Sektion Bremen waren gleichermaßen die Sektionen Hildesheim und Hannover unter den Kursteilnehmer:innen vertreten. Aufgeteilt in zwei Lehrgangsmodulen navigierte Christiane Werchau aus dem DAV-Bundeslehrteam die sechs Teilnehmer:innen auch durch trockene Theoriematerie gekonnt mit einer Mischung aus Kooperationsspielen, Witz und eloquenter Didaktik. Das zweite Lehrgangsmodul skizziert neben grundlegenden Kenntnissen zu diversen körperlichen sowie geistigen Behinderungen und deren Umgang im Rahmen des Klettersportes auch Aspekte bspw. des Rechts, der Aufsichtspflicht gegenüber Schutzbefohlenen oder einen Leitfaden zum Aufbau einer (inklusiven und/oder Behinderten-)Klettergruppe.

Viel Aufmerksamkeit wurde freilich auch den im dritten und letzten Modul anstehenden Prüfungsthemen gewidmet: Das eigenständige Organisieren und Durchführen eines Praxisprojektes und dessen schriftliche Ausarbeitung nebst anschließender Präsentation sowie der Aufbau von sechs sog. »Unter- stützenden Seilaufbauten« machten das Prüfungsportfolio somit durchaus umfangreich. Die sechs Monate zwischen dem zweiten und dritten Modul wurden daher intensiv zur Vorbereitung genutzt und fanden einen krönenden Abschluss mit dem erfolgreichen Absolvieren der Ausbildung.

Ein großes Dankeschön gilt es der Betriebsleitung des Kletterzentrums GriffReich auszusprechen, die den beiden Teilnehmern aus Bremen kulanterweise auch des Nachts Unterschlupf in der Kletterhalle gewährte.

Zweiter Akt

Mit der Bewilligung der Fördergelder in Höhe von 55.000 EUR (!) durch Aktion Mensch beendet unser Kletterkurs für Menschen mit Behinderungen #KletternOhneGrenzen seine Testphase und geht nunmehr offiziell in den Regelbetrieb über. Kursdaten verbleiben unverändert: jeden Donnerstag ab 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr wird mit oder ohne Behinderung geklettert und gesichert, was die Gurte halten.

Unsere Kursteilnehmer:innen sind im besten Sinne heterogen und bilden mittlerweile eine bunte, harmonische Klettergemeinschaft, an der auch Begleitpersonen wie Eltern, Geschwister oder auch Betreuungspersonal partizipieren, aus der private Freundschaften entstanden sind und die dazu beiträgt, den Begriffshof der gesellschaftlichen Teilhabe mit Inhalt zu füllen. Wir zählen aktuell ca. 20 regelmäßige Teilnehmer:innen und die Nachfrage steigt; ein solches Angebot im Kontext des Sportkletterns ist einzigartig im Land Bremen.

Die Trainerschaft, bestehend aus Neela Gerken, Lena Schumacher, Christian Schmidt und Marcus Wehner, organisiert mit großem Eifer und Einsatz den Kursbetrieb nahezu selbstständig, angefangen vom Erstkontakt bis hin zur Betreuung in der Kletterhalle. Eine besonders schöne Wendung im Sinne der Inklusion ist die tatkräftige Unterstützung von Alexander Seelig. Angefangen hat er als regulärer Kursteilnehmer. Schnell ist er mit seiner zugewandten Offenheit zu einer festen Größe des Kurses geworden, assistiert er doch oftmals auf Kosten seines eigenen Klettervergnügens die Trainer:innen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Alex beim International Paraclimbing Master GER in Frankfurt/M Anfang September einen soliden dritten Platz erklommen hat.

Dritter Akt

Nun – der dritte Akt muss erst noch geschrieben werden. Pläne gibt es zuhauf und das Fördergeld, welches Aktion Mensch über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügungstellt, ermöglicht es, auf vielen Ebenen Gutes zu bewirken. Langfristig ist das Etablieren inklusiver Vereinsstrukturen das Ziel, um die Teilhabe auch im Klettersport in größerer Dimension zu realisieren. Doch wenngleich das Klettern und das Kletterzentrum oftmals im Fokus stehen, so manifestiert sich im Deutschen Alpenverein weit mehr als nur die Kletterdisziplin. Entsprechend ambitioniert sollten die Pläne sein, gesellschaftliche Teilhabe interdisziplinär in den Fokus zu rücken. Kurz- und mittelfristig sind folgende Umsetzungen für unsere Sektion geplant:

• Ausbau von #KletternOhneGrenzen auf zwei Kursangebote pro Woche
• Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
• Größere Barrierefreiheit für das KLZ
• Ausbildung weiterer Trainer:innen C KfMmB in Absprache mit dem Ausbildungsreferat
• Teilnahme an Special-Olympics-Wettkämpfen (z. B. März 2023, Hannover)
• Inklusive Kletterveranstaltungen (Juni 2023, Bremen)
• Berücksichtigung im Routenbau (danke an das Schrauber:innen-Team!)
• Engere Verzahnung zum JDAV im Rahmen der Inklusion auf Ebene der Jugendgruppen
• Ausfahrten an den Fels
• Netzwerken mit anderen DAV-Sektionen

Dass das Thema Inklusion einen zusätzlichen Schwerpunkt im Alpenverein bildet, zeigt sich schlussendlich auch in der Berufung einer Inklusionsbeauftragten auf Bundesverbandsebene. Updates zu diesen Themen werden folgen ...

Danksagung

Inklusion ist ein komplexes Querschnittsthema, das sich durch sämtliche Lebensbereiche zieht. Ohne die starke Unterstützung, intern wie extern, wäre es kaum zu bewerkstelligen, Prozesse anzustoßen, die die Gleichberechtigung aller Vereinsmitglieder auf allen Ebenen gewährleistet. Sowohl die Betriebsleitung als auch der Sektionsvorstand haben insbesondere für #KletternOhneGrenzen unbürokratisch und schnell gehandelt, um das Angebot reibungslos in das Kursportfolio zu integrieren.

Die schönste Freude jedoch nährt sich aus dem vielfältigen positiven Zuspruch, der aus der Kletterszene selbst an uns herangetragen wird. Neben aufmunternden Worten, konstruktiven Verbesserungsvorschlägen, wurde uns an entscheidenden Stellen zielgerichtet geholfen, was maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat. Danke! In diesem Sinne freuen wir uns weiterhin auf ein fröhliches Miteinander!

Euer #KletternOhneGrenzen-Team